Landesmeisterschaftserprobt ist die Fontanestadt Neuruppin, sofern es sich um Wettkämpfe des Schachnachwuchses handelt.
War es von 1995 bis 1999, als Karsten Neumann die legendären Schulschachwettkämpfe im Stadtgarten bzw. der Grundschule „Karl Liebknecht“ Neuruppin durchführte, findet seit 2016 die Landeseinzelmeisterschaft in Gnewikow statt – ein Ortsteil der Stadt mit dem längsten See.
Am 06. Oktober 2018 kam nun erst- und wohl einmalig die LEM im Schnellschach der Jugend hinzu, relativ kurzfristig. Wieder aber in der Grundschule „Karl Liebknecht“ Neuruppin – jedoch nicht mehr im Gebäude von 1995-1999.
Wurden zunächst 40 Aktive angekündigt, waren es plötzlich 60, irgendwann 75 und am Ende sagenhafte 89 Aktive in den 6 AKs.
Drei Spielräume mussten her, Aufenthaltsräume ebenso.
Aus einer scheinbar entspannten Veranstaltung musste wieder eine organisatorische Meisterleistung her. Sieben Partien absolvierten die Denksportler – 15 Minuten pro Partie waren Zeit. Schweizer System bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass erwähnt werden muss, dass nur der erste Platz in der Regel korrekt erspielt ist, sofern der Erstplatzierte alle Spiele gewinnt. Alle weiteren Platzierten ergeben sich zu gleichen Teilen aus Können und Auslosungsglück.
Die Ergebnisse sind entsprechend zu entnehmen. Verweisen möchte ich eher auf den Aspekt, dass einige Erwachsene/Betreuer/Trainer die Gelassenheit haben sollten, wie sie die Schützlinge großartig besaßen.
Der ein oder andere Erwachsene wurde demzufolge aus dem Raum geschickt, da die Regeln des Fairplay nicht oder nur unzureichend bekannt waren. Lob gab es wohl für den straffen Zeitplan – arrogant könnte ich sagen, „Neuruppiner Standard“, mache ich aber nicht.
Ansonsten bedanke ich mich bei allen Schiedsrichtern und Organisatoren, namentlich wären Martina Sauer, Anika Sauer, Julia Jäkel, Jörg Zähler, Bernd Bresselschmidt, Christian Mätzkow und Frau Mätzkow zu nennen.
Mathias Jäkel
Sie berichten von Ihrem Fehlverhalten und beschweren sich, dass Ihre vermeintliche Autorität untergraben wird? Die anwesenden Schiedsrichter hatten das Sagen und somit die Autorität. Zügeln Sie Ihren Ehrgeiz und lassen die Kinder spielen. Sie helfen ihnen durch Ihr Gezappel kein Stück. Und Finger vom Brett! Sie lassen diese Kinder nur mit einer Peinlichkeit zurück.
Also, liebe Schiedsrichter, alles top und richtig gemacht.
Die Schnellschachmeisterschaft war sehr gut organisiert. Und auch ich möchte den Verantwortlichen deswegen meinen aufrichtigen Dank aussprechen.
Möchte aber doch eine kleine kritische Bemerkung loswerden.
Vor etwa 40 Jahren war die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen der DDR 100 km/Stunde. Es ist zwar schwer zu glauben, aber Fakt, dass ich bei einem stürmischen Rückenwind diese Geschwindigkeit mit meinem „Trabant“ überschritten habe und promp dabei erwischt wurde. Der Polizist verlangte meine Fahrpapiere, bemerkte dabei meine drei Kinder, bat mich auszusteigen und meinte dann:
„Wenn man mit Kindern fährt, sollte man sich besonders an die Verkehrsregeln halten!“ Das war alles.
Meine Frau, die ohne Rücksicht auf die finanzielle Situation unserer Familie, aus erzieherischen Gründen, eine hohe Geldstrafe gewünscht hatte, war enttäuscht. Der Polizist war entweder selbst Vater oder er hatte den Ratschlag aus der Polizeiausbildung noch im Gedächnis: „Autorität der Eltern möglichst nicht untergraben!“
Hätten er mich abkassiert, wäre dieser Vorfall, wie alle vorherigen und nachfolgenden längst vergessen und hätte seine erzieherische Wirkung wie diese verfehlt.
Als Folge dieses Vorfalls brülle ich als Schiedsrichter, (so lange ich noch im Vollbesitz meiner Selbstbeherrschung bin) kein Elternteil an, wenn es versucht, ihr Kind z.B. auf die Uhr aufmerksam zu machen, sondern bitte sie möglichst unbemerkt, sich hinter ihrem Kind aufzuhalten, um nicht in Versuchung zu kommen.
Bei der Schnellschachmeisterschaft bin ich, formal, den Regeln entsprechend, völlig zu Recht zweimal des Saales verwiesen worden. Völlig zu Recht, der Vorschrift entsprechend!
Aber „Dienst nach Vorschrift“ ist eine Streikform derjenigen Beamten, die nicht streiken dürfen!
Was war vorgefallen?
Mein Schützling hatte einen regelwidrigen Zug ausgeführt, sein Gegner hatte diesen beanstanden
wollen und sich gemeldet. Natürlich hätte ich, entweder warten sollen, bis einer der Schiedsrichter endlich reagiert oder einen von ihnen ansprechen sollen.
Ich habe reflexartig eingegriffen, weil bei anderen Wettkämpfen die Verantwortlichen meist dankbar sind, wenn ausgebildete Schiedsrichter helfend eingreifen. Deswegen befremdete mich die folgende lautstarke Empörung etwas.
Der zweite Rauswurf hat eine lustige Ursache weswegen ich sie auch schildern möchte.
Um meine Spieler gegen Eröffnungsfallen zu immunisieren, zeigen ich ihnen einige. Darunter auch das GAUNERMATT. Alle diese Fallen, auch das Gaunermatt dürfen sie natürlich bei Spielen untereinander anwenden. Einer meiner Spieler wollte nun bei der LANDESMEISTERSCHAFT mit Hilfe dieses GAUNERMATTS siegen. Das habe ich unterbunden. Er sollte nicht zum Gauner werden. Die Empörung und die Aufregung der uneingeweihten Aufsichtshabenden, sind natürlich zu zu verstehen, aber die Lautstärke des Rauswurfs hätte geringer sein dürfen.
Um es auf den Punkt zu bringen, auch bei berechtigten Disziplinarmaßnahmen gegen Trainer und Eltern, sollte man es vermeiden, deren Autorität zu untergraben.
Ludwig Stern KJS Potsdam