Die Landeseinzelmeisterschaft des Nachwuchses Brandenburg 2017 hatte in den AK u10 bis u18 (jew. m/w) 69 Spieler, eine leichte Steigerung, obwohl die u18w komplett nicht besetzt war. Leider hatten wir im Turnierverlauf einen krankheitsbedingten Ausfall in der u10w (Sadija Badanieva). Schon zu Beginn konnte ihre in der u12w startende Schwester (Patimat Badanieva) wegen Krankheit nicht antreten. Ich wünsche gute Besserung!
Die u8 war mit 13 Kindern besetzt, davon 3 Mädchen. Die Begeisterung der Zwerge war schön anzusehen. Die Einführung dieser Altersklasse ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die LEM.
Die neu eingeführte Brandenburgmeisterschaft u25 war mit 10 Teilnehmern schon ein guter Anfang. Ich hoffe, dass es hier auch in der Zukunft steigende Zahlen gibt.
8 Livebretter von Rolf Trenner ermöglichten eine Übertragung zufällig ausgewählter Bretter jeder Altersklasse in den Nebenraum, damit die Betreuer das Geschehen verfolgen konnten. Dies wurde sehr gut angenommen und ständig wurden Partien besprochen, Prognosen erstellt… Man sprach miteinander.
In der u8 konnte der SC Caissa Falkensee einen Doppelsieg verbuchen: Johann Künzel gab lediglich einen halben Punkt ab, gegen Jacob Barthel, welcher sich den zweiten Platz sichern konnte. Dahinter gab es ein knappes Feinwertungs-Rennen um Platz 3, zwischen den Rüdersdorfen Talenten Tobias Smith, Jarne Ruddat und Jesper Schöpper (alle 6 Punkte), welches Tobias mit einem halben Buchholzpunkt Vorsprung für sich entschied.
Ebenso souverän zeigte sich Margaryta Paliy (USV Potsdam) in der u25. Wer tatsächlich ihr verschmitztes „So richtig Schach kann ich doch gar nicht“ glaubte, sah sich durch 6,5 Punkt aus 7 Partien schnell eines Besseren belehrt. Nur Florian Rokohl (SV Senftenberg) konnte ihr einen halben Punkt abringen. Da er wie Margaryta kein Spiel verlor, konnte er als Zweiter aufs Treppchen. Und wieder musste ganz genau hingeschaut werden, als es um den dritten Platz ging: hier reichte gar ein halber Punkt Vorsprung in der zweiten (!) Feinwertung für Tobias Schulz (SV Senftenberg).
Auch in der u10 konnte am 1. Platz nicht gerüttelt werden: Peter Grabs jun. (SC Empor Potsdam) setzte sich mit 6,5 Punkten deutlich vom restlichen Feld ab. Daniel Wessel (SC Empor Potsdam) hatte mit den beiden DWZ-Stärksten seiner AK und dem letztjährigen u8-Landesmeister Silas Sinka ein schweres Auftaktprogramm. Nur ein Punkt aus 3 Partien – das hat schon manchen erfahrenen Schachspieler demotiviert. Nicht jedoch Daniel: der legte jetzt richtig los, erspielte 4 flotte Siege, welche ihm den zweiten Platz bescherten.
Mitfavorit Justin Willsch (Döbern) kam nach für ihn wechselhaftem Verlauf (3 Siege zum Beginn folgten leider 3 Niederlagen) durch einen Sieg in der Schlussrunde noch auf Platz 3.
Bei den Mädchen in der u10 gab es ab Runde 4 an der Tabellenspitze ein klares Bild: Sandra Heuberger (SV Rüdersdorf) will hoch hinaus. Nach 5 Siegen und einem Remis konnte selbst eine überraschende Niederlage in der letzten Runde den Landesmeistertitel nicht mehr gefährden.
Auch Sofie Heinze (SF Groß Schönebeck) spielte ein tolles Turnier und erreichte 5,5 Punkte. Doch diese komischen Sonneborn-Berger-Punkte spielten nicht ganz mit, und so reichte es am Ende „nur“ zu Platz zwei.
Gwendolin Budach (Döbern) war zu Beginn wohl noch etwas aufgeregt, und hatte nach 2 Runden zunächst einmal 2 Niederlagen zu verkraften. Nach der nun folgenden eindrucksvollen Aufholjagd mit 5 Punkten aus 5 Runden durfte sie doch noch mit aufs Siegerfoto: Platz 3!
Richtig dramatisch wurde es in der u12: Hier hatte Ben-Iven May (SV Rüdersdorf) im Spiel gegen Oliver Röhr (USV Potsdam) die große Chance, sich den Titel zu schnappen. Nach einer spannenden Partie mit furiosem Königsangriff und cleverer Verteidung gewann schließlich Oliver durch Zeitüberschreitung. Doch wenn zwei sich streiten…. Tyron Milare (Potsdamer SV) zeigte ebenso großartiges Schach, ließ sich auch durch eine Niederlage wegen zu spätem Erscheinen zur Partie nicht aus der Bahn werfen und wurde mit 6 Punkten schließlich Landesmeister, knapp vor Oliver mit ebenfalls 6 und Ben-Iven mit 5 Punkten.
Auch in der u12 weiblich gab es ein interessantes direktes Duell: Gina Celina Gehrke (SC Müncheberg) und Sophie Petersen (SV Rüdersdorf) spielten eine abwechslungsreiche Partie, welche durch Dauerschach im Remis endete. Weitere Punkte ließ sich Gina jedoch nicht abluchsen. So wurde sie mit 6,5 Punkten Landesmeisterin mit klarem Vorsprung vor Sophie auf Platz 2 und Anna Grey (ESV Lok Falkenberg), die beide jeweils 5 Punkte erreichten.
Tobias Röhr (USV Potsdam) ging als recht klarer Favorit ins Rennen um den Landesmeistertitel in der AK u14. Dieser Rolle wurde er gerecht: mit 6 Siegen und einem Remis konnte er mit einem Punkt Vorsprung das Turnier gewinnen. Diesen Vorsprung erspielte er sich durch den Sieg in der Partie gegen den Zweitplatzierten Ian Joshua Buller (SV Rüdersdorf).
Nichts Neues bei Platz 3: genau hinschauen bitte und die Taschenrechner zücken! Benjamin Gabriel (ESV Lok Falkenberg) sicherte sich mit hauchdünnem Vorsprung den 3 Platz!
Eine Favoritin gab es auch in der AK u14w. Angelina Jacoby (Leegebrucher SF) hatte einen enormen Wertzahlvorsprung vor den anderen Teilnehmerinnen. Dass dies selbst bei den unteren Altersklassen manchmal etwas bedeutet, zeigte sie eindrucksvoll: 7 Punkte bedeuteten den einzigen Durchmarsch bei der LEM 2017 und den Titel der Landesmeisterin.
Eindeutig war es auch auf den nächsten Plätzen: Freyja Müller (SF Groß Schönbeck) verlor nur gegen die spätere Siegerin, Anna Baygot (Olga e.V.) auf Platz 3 holte 5 Siege und verlor lediglich gegen die beiden vor ihr platzierten Spielerinnen.
Spannend war nun wieder der Kampf um den Siegerpokal in der u16. Kevin Groth (Motor Eberswalde) und Daniel Woithe (SV Briesen) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss. Beide erzielten 5 Siege und spielten zweimal Remis, nun musste die Feinwertung entscheiden. Ein viertel Pünktchen in der Sonneborn-Berger-Wertung gab hier den Ausschlag für Kevin. Das Ringen um Platz 3 war sogar noch knapper: hier musste die zweite Feinwertung, der direkte Vergleich, herangezogen werden, und dies entschied Aaron Matthes (SC Oranienburg) für sich.
Die Mädchen unter 16 Jahren zeigten nun, dass man es mit der Spannung auch durchaus übertreiben kann. In der letzten Runde trafen Sandy-Michelle Mylke (Leegebrucher SF) und Andrea Grey (ESV Lok Falkenberg) aufeinander. Ein Sieg von Sandy hätte bedeutet, dass am Ende drei Spielerinnen auf Platz 1 gestanden hätten, gleich in Punkten und in allen Feinwertungen. Ein 3er-Blitz mit all seinen Unwägbarkeiten bahnte sich an.
Tatsächlich erspielte sich Sandy eine klare Gewinnstellung, übersah jedoch einen taktischen Kniff und musste am Ende sogar die Niederlage quittieren. Platz 1 und der Titel der Landesmeisterin ging also an Andrea, während sich Sandy nun mit Platz 3 begnügen musste. Zwischen die beiden auf Platz 2 schob sich Virginia-Atlanta Pietsch (TSG Neuruppin).
Schon vor dem Turnier der AK u18 war klar, dass der Weg zum Titel nur über Maximilian Paul Mätzkow (ESV Eberswalde) führen konnte. Das zeigte er dann auch im Turnier: nach 6 Siegen und einem Remis hatte er sich den Titel redlich verdient.
Marc von Reppert (SV Senftenberg) konnte ebenso mit seiner Leistung zufrieden sein. So wahrte er sich bis zum Schluss seine theoretische Chance auf die Meisterschaft. Erst nach Max‘ Sieg in Runde 7 musste er sich, ebenfalls ungeschlagen, mit Platz 2 zufrieden geben.
Die Schlussrunde zeigte, dass sich Kämpfen immer lohnt, und so konnte Robert Richter (SV Rüdersdorf) durch einen Sieg gegen seinen direkten Konkurrenten noch Platz 3 erreichen.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung. Angefangen beim Jugenddorf Ruppiner See. Das Objekt ist einfach unschlagbar, das Personal erfüllt nahezu jeden Wunsch, wenn er sich realisieren lässt. Für jedes Problem gibt es eine Lösung!
Auch das Team um mich herum war wirklich einsame Spitze! Mathias Jäkel führte souverän durch das Turnier der u10 bis zur u25, Michael Nagel hatte die Zwerge und Betreuer der u8 ebenfalls im Griff. Jörn Gehrke und Detlef Zoll waren in ihren Entscheidungen konsequent und verstrahlten auch die notwendige Ruhe.
Frank Mylke hatte die 6 Computer der Partieerfassung voll im Griff. Auch hier zeigt sich, dass dies die Kommunikation der Spieler untereinander fördert. Man sprach danach immer noch einmal über seine Ideen, zeigte sich gegenseitig Varianten und Ideen.
Ich danke in erster Linie diesen 5 Herren, dass die LEM ein Miteinander war. Dazu geht mein Dank auch an die Spieler, die sich nach den Partien immer wieder einmal anboten, zu helfen. Sei es bei der Erfassung oder bei anderen organisatorischen Dingen.
Margaryta, Virginia, Sandy und Annika bis zu ihrer Abreise am Sonntag haben sich wunderbar für die Freizeitgestaltung eingebracht, wenn es ihre Zeit erlaubte.
Es ist nicht mehr wie 2014, wo TEAM eher „Toll Ein Anderer Machts“ definiert wird, sondern es bringen sich immer mehr in die notwendigen Arbeiten an. Wir sind auf dem richtigen Weg und ich freue mich schon auf die LEM 2018 in Gnewikow.
Martina Sauer
Jugendwart LSBB e. V.